von die WOM-Redakteure
Ungeplantes Abenteuer auf der Halbinsel Baja California
Wanderung im größten Cardones-Wald der Baja California in Mexico
Unvergessliches Reiseerlebnis von unserem Reiseleiter Reinhard Stracke*
Wir hatten eine wunderbare Rundreise auf der Baja California in Mexico. Nun sollte es noch zu einer Wanderung in den einsamen und größten Cardones-Wald auf der Baja gehen.

Was hatten wir auf der Baja nicht schon alles gesehen

Weite einsame hügelige Kaktus-Landschaften in der Central-Baja. Weit abseits gelegene alte Missionsstationen aus der spanischen Eroberungszeit im 17. Jahrhundert: San Javier und San Borja. Die Wege dorthin rau und einsam, so dass man sich kaum vorstellen konnte, wer sollte hier eigentlich missioniert werden. Wir waren beim Whale-Watching bei den Grauwalen in der Laguna San Ignacio und hatten das Riesenglück, eine Mutter mit Kalb sogar streicheln zu können.
Ich führte meine Reisegruppe durch das „Riesen-Boulderfield“ von Catavina, wo die Teilnehmer wohl teilweise dachten, hier kommen wir nie wieder raus. Aber ich brachte uns natürlich sicher zu einem Palmarito (Palmencanyon), der uns wieder zur Mex1 (Hauptverbindungsstraße von Nord nach Süd) und unserem Fahrzeug zurück führte. Wir waren am höchsten Berg der Baja California im National Park San Petro Martier unter mächtigen Tannen. Wir genossen die traumhaften Sandstrände der Bahia Concepcion und der Südspitze bei Los Cabos. Dort unternahmen wir einen Bootsausflug nach Lands End zur Wasser umspülten Arch.
Auch die wenigen Orte wie Loreto und La Paz hatten wir gesehen, wo wir bei einem Ausflug zur Isla Espiritu Santo mit den Seehunden schnorcheln konnten und sogar auf der Rückfahrt Walhaie gesehen haben.



Noch gestern unternahmen wir abseits von der einzigen Hauptroute in die Sierra la Laguna eine Wanderung zu glasklaren Gumpen in einem Canyon mit Wasserfällen, die uns zu grenzenlosem Baden und Eintauchen lockten.
Nun zu unserem heutigen Abenteuer mit interessantem Finale

Angeln im Golf von Kalifornien
Auf unserer Hotelreise waren wir am Morgen von unserem Küstenort Bahia Los Angeles mit einem Fischerboot in die Inselwelt des Golf von California aufgebrochen. Dort wollten wir eine Seehund-Kolonie und vor allem die tolle Vogelwelt mit dem hier vorkommenden Blaufuß-Tölpel zu besuchen. Einige Exemplare zeigten sich auch auf dem Vogelfelsen und es war leicht sie vom Fischerboot aus gut aufzunehmen. Auch eine weitere Felsen-Arch wurde besichtigt. Aber ganz unterhaltsam war, dass wir dabei auch die Gelegenheit zum Angeln hatten. Mario, unser Fischer, hatte ein paar Angelrouten mitgebracht um uns beim Bite anbringen und der Handhabung der Angel zu unterstützen.

Und zu unserer Überraschung: jeder zweite Wurf hatte einen Fisch an der Angel! Man musste nur Marios Spruch beherzigen: „ No Bottem no Fish“ und man war erfolgreich.
Alle waren erfolgreich und wir hatten nach ca. einer Stunde eine ganz schöne Menge in dem bereitstehenden Eimer zusammen. Wir machten mit unserem Guide einen Wanderausflug auf eine kleine Insel im Golf oder auch Sea of Cortes. Inzwischen hatte Mario die Fische filetiert und es sah schon sehr gut aus wie die Filets in dem großen Frischhaltebeutel lagen.
Wanderung in den Cardones–Wald

Ich hatte schon unseren nachmittäglichen Wanderausflug in den Cardones-Wald avisiert. Ich wollte ganz im Campingstyle dort am Lagerfeuer unsere selbst geangelten Filets braten und mit Salat um das knisternde Lagerfeuer den Abend und Tag ausklingen lassen.
Für uns als Hotelgruppe sollten wir tief in der Kaktuswelt das Camping Feeling ein wenig genießen und nachvollziehen. Der Veranstalter Wigwam Tours führt auch Campingtouren in der Baja California und ist deshalb mit Kochequipment und mit Tischen und Stühlen entsprechend bestens ausgerüstet.
Der Ausflug führte uns auf der ruhigen Nebenstraße der Route 12 ca. 45 km von Bahia Los Angeles ins Landesinnere. Dort verlässt man auch diese Straße, um dann über eine holperige Sandroute tief in einem riesigen Kaktus-Wald zu enden. Die Strecke ist links und rechts dicht mit den verschiedenen Kaktus bewachsen. Auf einem wunderschönen Platz mit großen Cardones Kakteen umringt, zeltet die Camping-Gruppe normalerweise. Und genau dieses eindrucksvolle Stückchen Erde sollte uns als Lagerfeuer-Dinner-Platz dienen.
Zentrale Kaktuswildnis der Baja

Zuerst ging es mit einer kleinen Wanderung tief in den Kakteen-Urwald hinein und auf einen aussichtsreichen Hügel. Von dort aus konnten wir das weite Tal bis zu den felsigen Hügeln links und rechts überblicken. Auch oder gerade auf dieser Wanderung sahen wir wieder das ganze Spektrum der vielfältigen typischen Baja-Kakteen wie Ferrokaktus, Old-Man, Feigen-Kaktus, verschiedene Chollas, Bojum und weitere unzählige kleine Arten, für die die Baja ja so bekannt ist und die man hier gar nicht alle aufzählen kann.

Aber hier dominiert eindeutig der Cardones, der Säulenkaktus, der hier Höhen von über 20m erreicht. Zurück zu unserem Lagerplatz, genau unter solch einem Säulenkaktus, brannte bald das Lagerfeuer. Etwas Holz hatten wir bereits mitgebracht, aber es lagen überall alte trockene Cardones herum, mit denen das Feuer am brennen gehalten werden konnte.
Müßig zu erwähnen, dass unser selbst gefangener Fisch hervorragend zubereitet hier draußen in dieser Umgebung vorzüglich schmeckte. Die Stimmung steigerte sich mit ein paar Cervezas und Musik aus dem Bus-CD-Player.
Begeisterung am Lagerfeuer

Die Lagerfeuer Schlagschatten an den hohen Cardones und die zu dieser Stimmung passende Musik liess die Begeisterung weiter steigen. Alle forderten noch mehr Musik und das Feuer wurde immer nachgelegt. Ich machte mir indes schon ein paar Sorgen ob der Batterie für den großen Automatik-Bus. Aber zwischendurch gemachte Startversuche funktionierten und wiegten uns in Sicherheit. Der sternenklare Himmel, die guten Outdoor-Temperaturen, das Lichterspiel an den Kaktusriesen, der Fisch, das Bier und die Musik dazu, ließen alles vergessen.
Doch dann...
Bei einem neuen Startversuch machte der Anlasser nur noch ein Klick-Geräusch und wir kamen auf den Boden der Tatsachen zurück. Eine angeschlossene Reservebatterie brach gleich zusammen und es war klar, es musste gehandelt werden.
Zuerst veranlasste ich die Gruppe, weiter Holz zu sammeln um das schöne Feuer zu erhalten. Nicht ohne die Gruppe darauf hinzuweisen, vor dem Aufheben eines trockenen Holz-Restes diesen mit der Taschenlampe abzuleuchten, damit nicht irgend einer noch in eine hier vorkommende Klapperschlange greift. Dann machte ich mich auf um zur Straße zu laufen. Ich hoffte, dort ein Fahrzeug hier rein locken zu können, damit es uns Starthilfe geben konnte.

Nächtlicher Weg zur einsamen Ortschaft
Wir machten uns zu zweit auf, der Sandpiste zu folgen und zur Straße zu gehen. Gott sei Dank war fast Vollmond und so brauchten wir die Stirnlampen kaum. Natürlich dauerte es fast eine ¾ Stunde, bis wir vorne an der Nebenstraße waren und es war sicher bald 22 Uhr am Abend. Aber jetzt kam erst das Problem: fahren am Tag schon wenig Autos, wer sollte denn hier in der Nacht noch nach Bahia Los Angeles fahren?
Es war ein Nervenspiel, an dem weit sichtbaren Straßenverlauf auf irgendwelche Scheinwerfer am Horizont zu warten. Die 45 km nach Bahia Los Angeles zu laufen, daran war nicht zu denken. Nach nervenaufreibenden langen Minuten kam tatsächlich ein Fahrzeug aus der falschen Richtung und dazu noch ein tiefliegender Amischlitten, mit dem man unmöglich in die Pampas fahren konnte. Es gelang mir, mit 50 USD den Fahrer zu überzeugen umzudrehen und uns nach Bahia Los Angeles zu unserem Hotel zu fahren. Dort hatte man sich schon Sorgen um uns gemacht. Ein spät eincheckender mexikanischer Gast sollte mit seinem Jeep Cherokee unsere Rettung sein. Da kein weiteres Zimmer mehr verfügbar war, räumte ich schnell mein Zimmer. Seine Frau und Kinder wurden darin untergebracht und wir waren mit ihm auf dem Weg zurück in unsere Kaktuswüste.

Auto-Scheinwerfer im Kaktuswald:
Ganz begeistert war der Fahrer nicht aufgrund der nahen Kakteen auf der schmalen Sandspur, aber unsere Freunde waren begeistert als sie zwischen den riesigen Cardones die Scheinwerfer kommen sahen.
Der Rest ist schnell erzählt. Mit dem Überbrückungskabel startete der Bus sofort. Mit einem weinenden und lachenden Auge verliessen wir diese einsame Wildnis nicht ohne natürlich vorher das Feuer gänzlich gelöscht zu haben. Die Stimmung war weiter sehr gut und für den Rest der Reise war für genug Gesprächsstoff gesorgt.
Es war das Erlebnis-Highlight der Reise
Für die Hotelgäste, die ja normalerweise gar nicht so tief in den nächtlichen Busch kommen, war natürlich dieser Tag neben den vielen anderen tollen Eindrücken das Highlight dieser Reise.
Die Gespräche kreisten noch lange, auch nach der Reise noch, um diesen eindrucksvollen Abend im mexikanischen „nowhere“.
Die Reisegruppe dankte zum Abschluss noch dem „Master of the Batteriedesaster" für dieses unvergessliche Reiseerlebnis ;-)

*Für Sie an der Tastatur: Reinhard Stracke

Für Reinhard waren Ski- und Hochtouren in den Alpen der Ausgangspunkt für viele Unternehmungen in den Gebirgen der Welt. Besonderer Schwerpunkt bei seinen privaten Reisen lag in den nordischen Ländern wie Alaska/Canada, Skandinavien und auch schon früh 1987 in Sibirerin. Wander-, Berg- und Bootstouren führten ihn auch in den Westen der USA, Nordmexico und in das südliche Afrika. Bei der Erkundung von neuen Reisen in den genannten Gebieten für einen Schweizer Veranstalter neben seinem Beruf als Elektro-Ingenieur vertiefte er seine Kenntnisse in den genannten Gebieten.
Schon seit über 10 Jahren ist Reinhard als Reiseleiter für Wigwam in diesen nördlichen Regionen und im südlichen Afrika unterwegs und hat vielen Reisebegeisterten die Wildnisse der Welt gezeigt!
Unsere Reisen auf die Baja California in Mexico
Dieses wunderschöne Fleckchen Erde können Sie mit uns erleben: Hier finden Sie eine Auswahl unserer Hotel- und Campingreisen auf die Halbinsel Baja California in Mexico.
Auf unserer Seite für Kurzentschlossene finden Sie all unsere Reisen, die bereits von der Durchführung her garantiert sind und noch Plätze frei haben, oder mit der nächsten Buchung garantiert sind.
Wir haben bereits mehrere Artikel über die Baja California in unserem WOM - Wigwam Online Magazin - veröffentlicht. Schauen Sie gerne mal rein!



